Mina_outdoors beim RWS #autumnadventure2018
Ich sitze im Auto auf dem Weg nach Brandenburg an die Grenze zu Polen. In meinem Kopf spielen sich wirr Gedanken über die Einladung zum RWS #autumnadventure2018 Camp ab. Was mich dort wohl erwarten wird?! Ich habe keine wirkliche Vorstellung und bin extrem gespannt. Denn im Vorfeld des Events wurde nicht viel darüber preisgegeben – außer, dass es sich um ein Zusammentreffen von Jagdbloggern und Influencern handelt. Na dann mal los...
Im Kofferraum liegen meine Waffen (Blaser R8 im Kaliber .308 Win., Blaser F16 12/76), Schachtelweise Jagdmunition von RWS, alle jagdlichen Dokumente sowie meine Jagdklamotten und Ausrüstung. Die Packliste, die ich erhalten hatte, ist ordentlich abgehakt. "Wir werden wohl auf die Jagd gehen", denke ich mir. Und augenblicklich ziehen sich meine Mundwinkel nach oben.
Unsere Unterkunft – "Försterei Schierenberg"
Nach geschlagenen neun Stunden Autofahrt – von Tirol ist es ja nicht gerade der kürzeste Weg – kommen Patrick (hunting_rollo) und ich dem Ziel endlich näher. Lichte, riesige Laubwälder, dünn besiedelte Flächen und weite Wiesen ziehen gemächlich an uns vorbei. "Ganz anders als bei uns in den Bergen", denke ich mir verträumt, während im Hintergrund polnische Musik aus dem Radio tönt.
Am Ziel angekommen staune ich nicht schlecht: Neben alkoholfreien Drinks und edlen Häppchen an der Bar, empfängt uns das Team von RWS sehr herzlich. Die Outdoor Lounge wirkt sehr einladend und rustikal zugleich, begleitet von passender Musik. Die drei kleinen Finnenhäuser unweit davon werden für die nächsten drei Nächte unsere Unterkunft sein. Ich muss sofort schmunzeln, als ich den Namen lese, wer sich mit mir das Häuschen teilen wird. Eine Jägerin namens Fee (jagd_fee), die mit viel Passion und Wissen über die Jagd glänzt. "Das kann nur gut gehen", freue ich mich.
Neben Patrick und Fee sind noch Jens (mountbatten_hunting), Max (the.passionist), Rouven (jagen.nrw_official), Keno (waldfein), Felix (huntingfelix) und Philipp (hunt.and.smoke) mit dabei.
Bereit für die erste gemeinsame Ansitzjagd!
Als wir alle schließlich angekommen und vollzählig sind und sich jeder vorgestellt hat, fängt auch schon das Programm an. Sprich, die erste Ansitzjagd steht bevor! In voller Montur mit meiner Büchse, der RWS .308 Win. Short Rifle und meinem Jagdrucksack stehe ich also bei relativ mildem Wetter am Lagerfeuer zum Anstellen bereit. Aufmerksam lausche ich den Worten des zuständigen Försters und seines Teams.
Wir jagen in einem forstbetrieblichen Jagdrevier in der Größenordnung neun Hektar, direkt an der Grenze zu Polen. Sogar verschiedene Rudel von Wölfen wurden schon in diesem Revier gesichtet. Bejagbar sind Schwarzwild, Rotwild, Rehwild und unter bestimmten Voraussetzungen auch Raubwild. Die Vorfreude steigt mit jeder Sekunde. "Waidmannsheil", wünsche ich meinen Jagdkollegen und ein unvergessliches Wochenende nimmt seinen Lauf...
Meine ersten Ansitze in Begleitung von Luisa sind aufregend. Da ich sonst ausschließlich im heimatlichen Revier jage und dieses nahezu wie meine Westentasche kenne, begleiten mich nun Neugierde und Spannung auf den Stand. Wie ein Schwamm sauge ich die Impressionen, Geräusche und Gerüche dieses lauen Abends im Spätsommer auf... Die Sinne geschärft, passieren zwei Waschbären für den Bruchteil einer Minute direkt unter unserer Kanzel. Für mich persönlich ein faszinierendes Erlebnis, denn Waschbären habe ich in freier Wildbahn bisher eher selten beobachten können. So kommt es, dass ich an diesem Abendansitz zwar ohne Beute, jedoch nicht ohne Anblick zurück ins RWS #autumnadventure2018 Camp ziehe.
Morgenansitz im lichten Laubwald
Nach ein paar entspannten Stunden am Lagerfeuer geht es für uns dann allerdings auch zügig in die Hütten. Ich bin geschafft von der Autofahrt, den ersten spannenden Impressionen und schlafe so schnell ein, dass der Wecker gefühlt bereits nach wenigen Minuten klingelt. Es ist 5 Uhr – unser erster Morgenansitz steht an. Fee (jagd_fee) und ich sind rasch umgezogen. Kurze Zeit später sitze ich mit Luisa im Auto und wir fahren in der Dunkelheit durch den lichten Laubwald. Angekommen, pirschen wir uns leise und langsam zu unserem heutigen Sitz – ein Drückjagdbock in einer Senke mitten im Wald. Lange Zeit tut sich nichts und die Bühne bleibt leer. Wir hören einen Hirsch in der Ferne röhren. Die Brunft scheint noch an der ein oder anderen Stelle im Gange zu sein. Und dann passiert es: Plötzlich wechseln ein Alttier und das dazugehörige Kalb auf dem Kamm des vor uns liegenden Hügels vorbei. Luisa und ich schauen uns an. "Kein Kugelfang, keine Chance!" sind wir uns einig...
Die Ansitzplätze an sich sind sehr interessant und abwechslungsreich – trotzdem sollte ich auch von diesem Ansitz ohne Beute zurück ins Camp kehren. Und dennoch wurde Strecke gemacht: Alles in allem war Diana einigen Mitjägern hold. Keno (waldfein) erlegte direkt am ersten Abend ein Rotkalb, ebenso Max an unserem Morgenansitz. Besonders gefreut haben wir uns alle über den erlegten Rotspießer. Denn dieser war für Patrick (hunting_rollo) das erste Stück Rotwild überhaupt. Waidmannsheil!
RWS #autumnadventure2018: interessante Gespräche und gutes Essen am Lagerfeuer
Neben der Jagd erlebten wir in der lockeren Runde unter uns ein sehr abwechslungsreiches Programm, begleitet von sehr gutem Essen am offenen Feuer. Jens (mountbatten_hunting) hielt einen Vortrag über Wissenswertes zum Thema Drückjagd und Philipp (hunt.and.smoke) über die Verarbeitung von Raubwildtrophäen – beide sehr interessant und bereichernd. Das alles gepaart mit interessanten Gesprächen unter und mit Gleichgesinnten. So in etwa lassen sich die jagdfreien Zeiten wohl am besten zusammenfassen. Wir konnten Erfahrungen und Tipps rund um die Themen Social Media im Bereich der Jagd, Ausrüstung sowie die Jagd an sich austauschen. Rouven (jagen.nrw-official) und Felix (huntingfelix) waren dabei immer fleißig am Filmen und hielten so einige Momente fest.
Bilder Essen
RWS Challenges: Luftgewehr-Parcours und Entenstrich
Das Team von RWS wollte sich ihre berüchtigte Challenge natürlich nicht nehmen lassen. Dieses Mal hatten sie sich etwas sehr Amüsantes überlegt. In einem Luftgewehr-Parcour musste jeder auf Zeit seine Geschicklichkeit mit der Büchse unter Beweis stellen. Und zwar folgendermaßen: Zunächst galt es aus einem riesigen Eimer mit Wasser einen Apfel mit dem Mund herauszutauchen. Danach musste es schnell gehen – leichter gesagt als getan mit einem Apfel im Mund! Den Parcours, bestehend aus rund fünf unterschiedlichen Zielen, absolvierte ich innerhalb weniger Minuten. Dennoch hat es nicht ganz gereicht, der Sieg ging verdient an Keno (waldfein)!
Einer meiner persönlichen Höhepunkte des RWS #autumnadventure2018 war aber definitiv die gemeinsame Entenjagd. Mit der neuen Rottweil Game Edition ENTE (umweltfreundlicher Stahlschrot) und meiner Blaser F16 konnte ich bei dieser Gelegenheit eine super Kombination testen. Und ich bin immer noch begeistert! Da in diesem Gebiet kaum auf Enten gejagt wurde, war es für uns leichtes Spiel. Das hohe Schilf am Bachrand gab uns gute Deckung, so dass letztendlich fast jeder von uns mindestens eine Ente erlegen konnte. Insgesamt machten wir eine Strecke von 18 Enten, aus denen unser Koch noch am selben Abend die nächste Köstlichkeit zubereitete.
RWS #autumnadventure2018: der letzte Tag im Camp...
Um Punkt 5 Uhr klingelt der Wecker. Ich schaue aus dem Fenster neben meinem Bett. Es ist zwar noch sehr dunkel, aber der Himmel sternenklar! Als ich die Bäume schwanken sehe, sinkt meine Laune jedoch schlagartig. Für mich war Wind auf der Jagd noch nie ein gutes Omen!
An diesem letzten Ansitz begleitet mich der Kameramann Tim vom RWS Team. Ich habe Begleitung eigentlich immer sehr gerne, doch bei diesem Wind scheint mir Wild-Anblick, geschweige denn Waidmannsheil schlicht unmöglich. Doch wir pirschen uns zusammen mit unserem Ansteller mindestens 15 Minuten in der kompletten Dunkelheit durch die Laubwälder. Ich versuche jeden Schritt so lautlos wie möglich zu setzen, einfach ist es aber nicht. "Ob hier wohl irgendwas kommt?", frage ich zweifelnd meine Begleitung.
Im gleichen Atemzug nehme ich ein lautes Rascheln hinter mir wahr. Ich verharre regungslos, meine Sinne sind geschärft. Tim bemerkt meine Aufregung und ich gebe ihm die Anweisung, still zu sein und sich nicht zu bewegen, denn wir sitzen auf einem offenen Drückjagdbock! Als das laute Rascheln nicht weit von uns wieder anfängt, bin ich mir sicher, dass etwas Größeres in unsere Richtung zieht. Ich nutze die Gelegenheit und drehe mich langsam um...
Im ersten Moment kann ich kein Wild erkennen, doch dann sehe ich im Augenwinkel auf ca. 100 m Entfernung einen schwarzen Fleck hinter den Brombeeren ziehen. Ich nehme meine Waffe und sehe durch mein Zielfernrohr ein Wildschwein in der Größe eines Überläufers im gemütlichen Trott auf die Schussschneise zuziehen. Innerhalb weniger Sekunden spreche ich das Geschlecht an. Und mein Herz schlägt immer schneller, als ich die Waffe spanne. In voller Konzentration fahre ich mit. Als der Überläufer die Schneise kreuzen will, lasse ich die RWS SPEED TIP Professional fliegen.
Der Keiler verharrt für einen Moment und zieht dann zügig, aber langsamer als vorher, zurück in die Brombeeren. Den Einschuss habe ich so schnell nicht sehen können. Und dann passiert das, was selbst den erfahrensten Jäger noch ab und an widerfährt: Habe ich schlecht geschossen? Oder gar daneben? "Ich hatte so ein gutes Gefühl und die Waffe lag ordentlich im Anschlag", flüstere ich Tim zu. Ich versuche zu hören, ob sich der Keiler in der Nähe bemerkbar macht. Nachdem wir fünf Minuten gewartet haben, beschließe ich meinen Stand zu verlassen und gehe zum Anschuss. Im roten Farbenspiel des Herbstes ist es für mich schwierig, Schweiß ausfindig zu machen. Meine Hoffnung schwindet zunehmend. Doch dann drehe ich ein verdächtig rotes Eichenblatt um und meine Hand färbt sich dunkelrot. Sofort verbreche ich meinen Anschuss und kontaktierte den Ansteller zur Nachsuche, während mir der Geruch von Leber in die Nase steigt.
Der Förster und sein Hund sind ein eingespieltes Team, so dass sich schnell Erleichterung breitmacht: Dank der Erfahrung des Hundes findet sich mein Überläuferkeiler mit Leberschuss rasch. Suchenheil – so nimmt die Geschichte meiner ersten Jagd auf ein Wildschwein am helllichten Tag und vom Ansitz aus ein freudiges Ende. Dieses Erlebnis werde ich wohl nie vergessen. Waidmannsdank!