Auf Drückjagd mit RWS Short Rifle
Es ist bereits 12:55 Uhr. Nur noch fünf Minuten bis zum Ende der Jagd. Normalerweise fange ich zu dieser Zeit an, meine Sachen zusammenzusuchen. Nach dem Treiben sammle ich dann schnell die Filmkameras ein und mache zügig meine Bilder, um den Ansteller nicht lange warten zu lassen. Vor mir hat sich aber gerade wieder ein Rudel Rotwild eingeschoben. "Was für eine Jagd", denke ich mir und schüttle ungläubig den Kopf. Aber alles von Anfang an...
"Es wird ein ganz schlechtes Schwarzwildjahr" – die Befürchtung vor der Drückjagd-Saison 2018
Es ist Freitagabend und ich fahre zusammen mit Dackelchen Jule über die Autobahn in Richtung Eifel. Ich folge einer Einladung meines Jagdfreundes Patrick auf meine zweite Drückjagd in diesem Jagdjahr. Während ich im Stau stehe, kreisen die Gedanken in meinem Kopf. Ich finde ich es unheimlich aufregend, neue Reviere kennenzulernen und mit Freunden zu jagen. Patrick hat mich richtig heiß auf die Rotwildjagd gemacht! Und so versuche ich mir auszumalen, was morgen wohl auf mich zukommen wird. In meinem Kopf spielen sich schon die verrücktesten Jagdszenen ab. Ich muss mich also selbst ermahnen, nicht zu hohe Erwartungen zu schüren. Schließlich wird man am Ende doch umso leichter enttäuscht.
Und dann sind da noch die anderen Gedanken: "Es wird ein ganz schlechtes Schwarzwildjahr. Die Trockenheit und starke Eichelmast machen uns einen Strich durch die Rechnung". Diese Sätze habe ich in den letzten Wochen nur allzu häufig gehört. Wenn ich den Jägern Glauben schenken würde, gäbe es dieses Jahr wirklich kaum Sauen in den Revieren. Die überwiegende Meinung ist, dass durch die anhaltende Trockenheit ein Großteil des Nachwuchses eingegangen sein muss. Und jetzt im Herbst zieht es die Sauen in die Reviere mit Eichen. Teilen möchte ich diese Einschätzung eigentlich nur bedingt. Allerdings bekam ich es im Frühjahr und Sommer selbst zu spüren, wie zäh die Jagd durch Wassermangel und Hitze werden kann. Ich vermute, dass das Wild sehr inaktiv ist, jedoch nicht gänzlich weg. Unterm Strich weiß ich es aber nicht. Daher möchte ich meine Reise lieber unvoreingenommen antreten und mich überraschen lassen. Also drehe ich das Radio lauter und verjage die Vorfreude auf Morgen. "Erstmal ankommen", ist die Devise.
Vorboten einer erfolgreichen Drückjagd: Raureif, blauer Himmel und Rotwild vor der Haustür
Als Patrick und ich in der Dämmerung das Haus verlassen, wird mir sofort klar, dass heute einer dieser Tage ist. Knackig kalt, die Wiesen sind mit Raureif überzogen und am Ende der Straße wechselt gerade ein kleines Rudel Rotwild in den Wald. Wenn das keine guten Vorboten für die heutige Jagd sind! Wir haben noch gute 45 Minuten Autofahrt durch die klirrend kalte Eifel vor uns. Doch schon jetzt kennt meine Vorfreude keine Grenzen mehr. Am liebsten würde ich sofort auf dem Sitz Stellung beziehen. Dem Warten am Sammelplatz kann ich nur mit wenig Geduld begegnen. Trotzdem lausche ich den Ansagen der Jagdleitung gespannt, schließlich will ich mich beim ersten Mal in einem neuen Revier nicht unbeliebt machen. Frei sind heute Sauen, Rehe und Rotwild – ausgenommen der Hirsche. Und dann geht es endlich in die Autos. Aufbruch zur Jagd!
Mittendrin, umringt von Buchenrauschen – ein Feldherrenhügel!
Als Vorletzter in unserer Gruppe verlasse ich mit Jule die Autokolonne. Wir müssen einen steilen Hang hinauf. Aus Patricks Erzählung habe ich es mir etwas anders vorgestellt. Als ich aber über die erste Kuppe komme, weiß ich genau, dass er mir hier nicht zu viel versprochen hat. Links von mir ist eine Dickung mit einer sehr vielversprechenden Lücke im Bewuchs. Rechts löst sich die Buchen-Naturverjüngung ab und geht am Ende des Hangs in einen Fichtenwald über. Ich eile so schnell und leise wie möglich zum Stand. Dort angekommen lege ich Julchen und meinen Rucksack ab. Denn gerade bei Rotwildjagden sind die ersten Minuten oft die entscheidenden… Flink besteige ich den Drückjagdbock und lege meine Ausrüstung zurecht. Alle Handgriffe beherrsche ich blind und so sondiere ich nebenbei die Umgebung. "Was für ein Platz", denke ich mir! Ich muss etwas schmunzeln, als ich auf die Standkarte blicke. Oft muss man sich auf einer Jagd erst bewähren, bevor man einen guten Platz bekommt. Doch ich sitze heute scheinbar mittendrin, umringt von noch grün-goldenem Buchenrauschen. Ein wahrlicher Feldherrenhügel!
Spannung pur auf Drückjagd: Es geht sofort los…
Und plötzlich kracht und poltert es rechts von mir recht laut. Sofort stecke ich das geladene Magazin in die Repetierbüchse und eine weitere silberne RWS Short Rifle-Patrone in meinen 47-cm-Lauf mit Schalldämpfer (mein Modell: HAUSKEN JAKT JD 224 XTRM MK2), spanne die Waffe und gehe in den Anschlag. Eigentlich weiß ich anhand des Geräusches schon, was jetzt kommt. Trotzdem Blicke ich gespannt den Hang hinauf. Und da sind sie: Hinter der Kuppe tauchen nacheinander große Köpfe mit langen Lauschern auf. Ein großes Rudel Kahlwild. Der letzte Schütze aus meiner Gruppe muss sie beim Anstellen lockergemacht haben. Es könnten um die 15 Stück sein, aber ich konzentriere mich nicht aufs Zählen. Mir fallen gleich drei Kälber auf, die freistehen. Doch das Leittier hat am Horizont Halt gemacht und ich habe keinen Kugelfang. Misstrauisch überblickt die alte Tante die Fläche vor sich. Der Wind passt und auch Jule ist still. Alles spricht für mich. Nur noch ein paar Meter… Die Sekunden fühlen sich an wie eine Ewigkeit und ich wage es nicht, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Doch den Gefallen, in meinen Hang zu wechseln, tun sie mir nicht. Ich weiß nicht, was es ist, doch das erfahrene Leittier scheint genau zu wissen, dass hier etwas faul ist. Es dreht um und zieht mit dem Rudel in die gleiche Richtung, aus der sie gekommen sind. Schade, sie wären mir perfekt gekommen! Doch es sind ja auch erst fünf Minuten vergangen.
Viel Rotwild in Anblick: Es bleibt "hirschhaltig"!
Nach der anfänglichen Rotwildsituation ist es um mich herum still geworden. In der Ferne knallt es hin und wieder, aber das könnten auch gut die Nachbarn sein. Ich bin mir aber sicher, dass in den Buchen vor mir noch Wild sein muss. Es riecht förmlich nach Wild. Und so schnalle ich zur vereinbarten Uhrzeit meinen Teckel ab, doch Jule zieht es genau in die andere Richtung – abwärts ins Tal. Und prompt fällt unterhalb von mir ein Schuss. Durch die goldenen Kronen kann ich sehen, wie ein Rotwildrudel unüberhörbar durch das Holz bricht. Ob es wohl das gleiche Rudel ist, das mir gleich zu Beginn kam?
Und es bleibt "hirschhaltig": Aus den Buchen wechselt erst ein junger Hirsch den Hang herunter ins Tal. Nur wenig später folgt ihm ein Spießer. Er schlägt jedoch einen anderen Weg ein und präsentiert mir seine volle Breitseite, als er in nur 40 Meter Entfernung parallel zu mir über die Schussschneise trollt. Was für ein Anlauf! Gepasst hätten beide und vor allem der Spießer wäre leichte Beute gewesen. Aber Hirsche sind heute nun mal nicht frei. Als dann kurz darauf die Treiber meinen Stand erreichen, geben die Hunde in den Buchen laut. Weiteres Rotwild verlässt die schützende Dickung, allerdings auf der anderen Seite. Jetzt muss ich erst mal durchatmen.
Auf Rot folgt Schwarz – Schwarzwild in den Buchen
In den folgenden 30 Minuten wird es wieder ruhig um meinen Stand. Trotzdem fühle ich mich noch etwas überrumpelt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich auf einer Jagd so viel Rotwild im Anblick hatte, gleichzeitig aber völlig chancenlos war. Und während ich so in meine Gedanken versunken bin, bemerke ich zwischen den Buchen eine Bewegung. Offensichtlich drücken sich gerade zwei Sauen. Die Überläufer wuseln tiefenentspannt durch das dichte Blätterwerk. Immer wieder blitzen die dunklen Schwarten in kleinen Blattlücken auf. Es ist einfach noch zu viel Laub an den Bäumen! Ich verfluche den langen, trockenen Sommer. Die Sauen halten mich fast zehn Minuten chancenlos beschäftigt. Dann raschelt es plötzlich links von mir! Eine Bache mit sieben gestreiften Frischlingen wechselt den Hang hinunter, dann auf mich zu und durch den Gefahrenbereich.
Es scheint fast so, als ob jemand einen Schalter umgelegt hat – von Rot zu Schwarz. Das Rotwild ist durch, doch das Schwarzwild scheint sich in den Buchen vor mir nur allzu wohl zu fühlen. Und so kann ich wiederholt beobachten, wie unzählige Sauen in den Buchenrauschen aufblitzen und genauso schnell wieder verschwinden. "Verdammt! Wie kann man so viel Anblick haben, aber so machtlos sein?", ärgere ich mich. Eigentlich müsste mein Dackel jetzt da rein. Der Blick auf die Hundeortung zeigt aber, dass sie weit von mir entfernt jagt.
Wildschweine bei der Drückjagd: Sauen, Sauen und nochmal Sauen…
Wieder Schwarzwild! Eine Rotte schlägt denselben nicht einsehbaren Wechsel ein, wie schon einige Sauen zuvor. Ich winke gedanklich schon ab. "Das Spiel kenne ich schon", denke ich mir. Doch – aus welchem Grund auch immer – sie schlagen unerwartet einen großen Bogen und ziehen nun ganz langsam durch den dichten Bewuchs auf mich zu. Jetzt muss etwas passieren! Ich zögere nicht lange und schicke einen Silberpfeil auf die Reise. Der ausgewählte Frischling ist zwar leicht verdeckt, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit einem Deformationsgeschoss wie dem RWS HIT bedenkenlos durch Sträucher unmittelbar vor dem Wild schießen kann. Ich treffe den Frischling leicht weich, doch er liegt im Knall. Die Rotte hingegen gibt mächtig Gas, verhofft aber schon 20 Meter weiter in einer Lücke zwischen den Buchen. Sie wissen meinen schallgedämpften Schuss offenbar nicht richtig einzuordnen. Sofort packe ich mir einen Überläufer, welcher ebenfalls im Knall liegt. Auf die Wirkung der RWS .308 Win. Short Rifle HIT ist eben Verlass! Die noch recht neue Munition verspricht aus kurzen Läufen mit Schalldämpfer nicht nur volle Leistung, sondern liefert diese auch. Die Rotte bricht aus dem Buchendickicht heraus und flüchtet 50 Meter von mir nach rechts in den Hochwald. Keine Chance mehr, sie laufen überriegelt...
Endlich kann ich Patrick Jagderfolg vermelden. Ich zücke das Handy und verfasse eine Sprachnachricht. Ich habe mir abgewöhnt auf Drückjagden zu texten. Denn viel zu oft ist mir dabei Wild durch die Lappen gegangen. Das Smartphone ist der größte Chancentod! Und während ich beim Flüstern die Gegend sondiere, sehe ich schon wieder Sauen zu meinem Stand wechseln. Leider sieht die Bache, wie ich mein Handy wegstecke und gibt Vollgas über einen Rückeweg vor mir. Ich nehme den einzelnen Frischling, welcher ihr folgt, ins Visier und versage. Nicht einmal, sondern gleich zweimal schieße ich den schnellen Flitzer vorbei. Der zweite Schuss geht sogar in einen Baum. "Na toll, also doch der Chancentod Handy!", schießt mir durch den Kopf.
Drückjagd vorbei und Halali
Und so vergehen die letzten Minuten eben ohne mein Smartphone – volle Konzentration auf die Jagd! Zwei einzelne Sauen drücken sich noch in den Buchen. Selbiges tut auch Rotwild nochmal fünf Minuten vor Schluss. Im Vergleich zu meinen anderen Jagderlebnissen an diesem Tag ist das kaum noch erwähnenswert. Was für eine Jagd! Ich weiß nicht, ob ich schon jemals bei einer Drückjagd so viel Wild gesehen habe… Zufrieden berge ich meine Beute, auch wenn hier definitiv mehr drinnen gewesen ist. Ich versuche mir vorzustellen, wie der Tag heute ohne Laub und mit viel Schnee wohl abgelaufen wäre. Aber die Realität sieht eben anders aus. Groll hege ich trotzdem nicht.
Am Streckenplatz sammle ich wieder meine Jule ein. Sie hat sich der Treiberwehr angeschlossen. Den Erzählungen nach hat sie fantastisch an Sauen gejagt. Auch wenn Sie mir heute nichts gebracht hat und ich von ihren Taten nichts mitbekommen habe, profitierten eben andere Jäger. Und das freut mich jetzt am meisten! Patrick hat leider nichts geschossen. Aber er ist ein fantastischer Gastgeber und freut sich enorm über meine beiden Sauen. Gerne würde ich jetzt noch auf die ganze Strecke warten. Allerdings geht es für mich wieder in den Wald. Auch wenn ich mir sicher bin, den schnellen Frischling gefehlt zu haben, gebe ich meine vermeintlichen Fehlschüsse immer an. Der Nachsuchenführer bestätigt schließlich meine Vermutung. Gewissheit und Erleichterung machen sich breit, dass ich kein Stück krankgeschossen habe! Ich helfe noch beim Verladen von Wild und einer weiteren Kontrolle. Dann fängt es auch schon an zu dämmern.
Ein ereignisreicher Tag klingt schließlich mit einem tollen Streckelegen bei Fackelschein und wärmendem Feuer aus. Ich bin Patrick unheimlich dankbar, dass er mir die Gelegenheit gegeben hat, in der märchenhaften Kulisse des Herbstwaldes der Eifel zu jagen. Sauen gab es entgegen aller Meinungen wie Sand am Meer. Etwas unzufrieden bin ich zwar mit meiner Schussleistung, aber ich versuche daraus zu lernen. Immerhin hatte ich auch doppeltes Waidmannsheil! Alles in Allem trete ich mit erfülltem Jägerherz die Heimreise an. Die Erlebnisse und Eindrücke dieses Drückjagdtages werde ich noch lange in Erinnerung behalten!
Was für eine märchenhafte Drückjagd, die Rouven (jagen.nrw_official) im Herbst 2018 erleben durfte. Mit dieser perfekten Einstimmung wünschen wir euch eine tolle Drückjagd-Saison 2019 und allzeit Waidmannsheil!
Bilder: Drückjagd mit RWS Short Rifle
Flyer RWS Short Rifle
"Volle Leistung aus kurzen Läufen!" – RWS-Produktmanager Hannes Dikhoff im Interview zur Short Rifle-Patrone.
Alle Informationen zu unseren RWS Short Rifle-Patronen findet ihr im Flyer.
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